Die 27. RollOn-Benefizgala setzt ein starkes Zeichen für gelebte Inklusion und ein selbstbestimmtes Leben

Marianne Hengl und Jakob Schnaiter

Ein Abend voller Emotionen und Inspiration im Herzen Innsbrucks
Mit großer Begeisterung und Herzlichkeit öffnete die 27. RollOn-Gala erneut die Türen des Innsbrucker Congress. Schaut's amal hinter diesem LINK.
Die Veranstaltung in Kooperation mit der Tiroler Tageszeitung, dem ORF Tirol, der Industriellenvereinigung Tirol, NTS und der Tiroler Versicherung, initiiert von RollOn-Obfrau Marianne Hengl und ihrem engagierten Team, bot einen bewegenden Abend im Zeichen der Inklusion. Menschen mit Behinderung standen im Mittelpunkt und berührten die Gäste mit inspirierenden Geschichten voller Selbstbewusstsein und Lebensfreude. Es war ein Abend, der die Vielfalt unserer Gesellschaft feierte und ein starkes Zeichen für Zusammenhalt setzte.

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Luca Kielhauser: „Grenzen sind subjektiv“ - egal ob im Rolli oder mit der Glasknochenkrankheit
Der leidenschaftliche Fußballkommentator Luca Kielhauser aus der Steiermark inspirierte mit seiner Geschichte von Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit. Mit seiner Arbeit bei Sky Sport Austria lebt er seinen Traum und setzt mit der Aussage „Grenzen sind subjektiv“ ein kraftvolles Zeichen, dass Herausforderungen überwunden werden können. Kielhauser moderierte den Abend gemeinsam mit ORF-Moderatorin Daniela Schmiderer und führte durch die inspirierenden Geschichten der Gala.

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Julia Lau: Die Modedesignerin, die für Body Positivity steht
Mit unglaublicher Selbstsicherheit und einem starken Willen verfolgt die Vorarlberger Modedesignerin Julia Lau ihre Träume. Trotz körperlicher Einschränkungen und einer Beinprothese lebt sie nach dem Motto „Ich kann alles machen, was ich will.“ Ihr Einsatz für Body Positivity und ihr Wunsch, als Model die Modewelt zu verändern, sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Schönheit keine äußeren Merkmale kennt.

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Sebastian Fehr – Ein Leben ohne Gehör
Sebastian gibt während eines Diktats in der Volksschule ein leeres Blatt ab. Dies führte dazu, dass er zum Direktor bestellt wurde – für viele ein klares Anzeichen von Faulheit. Niemand zog jedoch in Betracht, dass er schlicht nichts hören konnte.
Die Lehrer sahen in ihm lediglich einen „patscherten“ und später „schwer erziehbaren“ Schüler. Diese Vorurteile übersahen die eigentliche Ursache: seine Gehörlosigkeit, die ihn durch schwere Krisen führte. Erst 2016 veränderte ein Cochlea-Implantat (CI) sein Leben. Dieses medizinische Wunderwerk funktioniert wie ein „Bypass fürs Ohr“ und leitet akustische Signale direkt in die Hörschnecke weiter.
Mit dieser revolutionären Unterstützung fand er den Weg zurück zur Musik: „Mein Kopf ist voller Musik“, beschreibt er seine beeindruckende Entwicklung. „Musik zu machen so wie Freundschaft und Zusammenhalt verschiedenster Menschen in einem Klangkörper zu erleben, ist für mich sehr, sehr schön – es lohnt sich definitiv, darum zu kämpfen.“

Bei der RollOn-Gala war der leidenschaftliche Musikant mit seiner Tanzlmusig; „Die AusHALLtigen“ auf der Bühne und überreichte an RollOn-Obfrau Marianne Hengl den (H)Engl Boarischen den er selbst komponiert hat.

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Jelena Jehle: Eine Monoskifahrerin auf dem Weg zu den Paralympics
Jelena Jehle, ein wahres Symbol für Willenskraft, fesselte das Publikum mit ihrer Lebensgeschichte. Nach einem schweren Unfall sitzt die junge Tirolerin im Rollstuhl.  Nichtsdestotrotz gibt sie ihren Traum von der Teilnahme an den Paralympischen Spielen nicht auf. Ihre Leidenschaft für den Sport und ihre Liebe zur Natur, in der sie auch ihren Zukunftstraum als Ziegenbäuerin verwirklichen möchte, spiegeln ihre Lebensphilosophie wider: „Den Moment genießen.“

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Ein mutiges Zeichen der Inklusion: Schauspieler Jakob Schnaiter in „Schlafes Bruder“
Regisseur Markus Plattner beeindruckte mit einem inklusiven Ansatz bei den Schlossbergspielen Rattenberg, indem er in der Rolle des Fritz Alder bewusst den Schauspieler Jakob Schnaiter, der selbst eine Behinderung hat, besetzte. Diese Entscheidung brachte das Publikum zum Nachdenken und zeigte, wie wertvoll und kraftvoll echte Inklusion sein kann.

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Auf den zweiten Blick“ – eine Ausstellung von Fotograf Thomas „Jack“ Griesbeck wurde im Foyer vom Congress Innsbruck bestaunt
Mit seiner Ausstellung „Auf den zweiten Blick“ fordert Thomas „Jack“ Griesbeck dazu auf, Menschen ohne Vorurteile zu betrachten. Er möchte das authentische Leben zeigen und einen Perspektivenwechsel bewirken: Probleme, die unsere Gesellschaft betreffen, können wir nur gemeinsam lösen, betont er.
Die Botschafterin Chrissi Obwexer aus Osttirol ist seit einem Unfall 2004 querschnittgelähmt. Für sie gehört der Rollstuhl zum Alltag – er ist Symbol ihrer Einschränkung und zugleich Werkzeug eines erfüllten Lebens. Sportlich und abenteuerlustig, gibt Chrissi heute als Ski-Instruktorin auch Menschen mit Behinderung neue Möglichkeiten.

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Liz Müller: Musik als Leidenschaft und Lebensaufgabe
Liz Müller, die ohne Hände geboren wurde, begeisterte die Gäste der RollOn-Gala mit ihrer musikalischen Darbietung am Keyboard, das sie mit den Füßen spielt. Sie leitet Musikgruppen und inspiriert auf ihrem YouTube-Kanal. Mit ihrer Botschaft „Jeder kann etwas“ motiviert sie Menschen dazu, ihre eigenen Talente zu entdecken und Hindernisse zu überwinden.

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Kulinarische Höhepunkte und ehrenamtliches Engagement
Das Catering-Team der Weinkellerei Fiss unter der Leitung von Lukas Pregenzer verzauberte die Gäste mit exquisiten regionalen Spezialitäten, während die Zuckerbäckerschule St. Nikolaus mit süßen Desserts den Abend abrundete. Beide Teams brachten ihre Zeit und Energie ein, um den rund 600 Anwesenden einen unvergesslichen kulinarischen Abend zu bereiten.

Die langjährige Partnerschaft im Rahmen der RollOn-Gala zwischen der Tourismusschule Villa Blanka und RollOn Austria ist ein starkes Zeichen für Inklusion.
Durch die Zusammenarbeit lernen die Schüler der Villa Blanka, wie sie Menschen mit Behinderungen in der Tourismusbranche besser unterstützen können. Diese Kooperation fördert Barrierefreiheit und sensibilisiert die nächste Generation für gesellschaftliches Engagement.

Musikalische Glanzpunkte: Quartissimo und die Musikkapelle Mutters
Die musikalische Begleitung durch das Ensemble „Quartissimo“ verlieh dem Abend eine besonders warme Atmosphäre. Ein Höhepunkt war der Auftritt der traditionsreichen Musikkapelle Mutters, die das Publikum mit ihrem authentischen Tiroler Klang begeisterte. Humorvoll und charmant erzählte der Rollstuhlfahrer Urban Oberthanner seine Geschichte zur Tuba und brachte die Gäste zum Schmunzeln.

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Ein emotionaler Abschluss: Das Originalwerk von Paul Flora
Den Abend krönte eine berührende Verlosung: Ein Originalwerk des verstorbenen Künstlers Paul Flora, gespendet von seinem Sohn Thomas, fand ein neues Zuhause bei Familie Foidl in Fieberbrunn und brachte einen hohen Erlös, der nun RollOn Austria zugutekommt.

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Marianne Hengl: „Schon 35 Jahre schenken wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeit Menschen mit Behinderungen ein Gesicht und eine Stimme

Marianne Hengl und ihr Team zeigten erneut, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderung Raum und Sichtbarkeit zu geben. Ihr Engagement ist ein Aufruf zu Toleranz und Gleichberechtigung, getragen von der Überzeugung, dass „wir zur Gesellschaft gehören.“ Die RollOn-Gala 2024 war ein kraftvoller Abend, der Barrieren überwand und Hoffnung stiftete – ein Anlass, der uns alle daran erinnert, wie sehr uns gelebte Inklusion bereichern kann.

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