Fernseh-Dreh LICHTblicke auf der Steinplatte in Waidring

Max Brandtner, Marianne Hengl und Laurenz Seiwald

Am 19. August durften wir gemeinsam mit Laurenz Seiwald an diesem besonderen Ort unsere nächste Folge von LICHTblicke drehen.
Eine Sendung voller Tiefe, Emotion und unbeschreiblicher Berührung – Momente, die man nicht mit Worten erklären, sondern nur mit dem Herzen spüren kann. 💫

Wir freuen uns schon sehr darauf, diese Folge bald mit euch teilen zu dürfen.

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Laurenz Seiwald – früher als Mädchen geboren, heute ein stolzer Mann – beschreibt seinen Weg vom Gefühl, im falschen Körper zu leben, hin zu einem selbstbestimmten Leben.

Schon in der Kindheit spürte er: irgendetwas stimmt nicht. Richtig bewusst wurde es mit Beginn der Pubertät, als er sich zum ersten Mal verliebte – in ein Mädchen. Zunächst dachte er, er sei vielleicht lesbisch. Erst durch Recherchen im Internet fand er Worte für das, was er fühlte: Transgender.
Mit 14/15 Jahren vertraute er sich seinen besten Freunden an, kurz darauf auch seiner Familie. Er hatte das große Glück, von Anfang an auf ein unterstützendes Umfeld zählen zu können – etwas, das nicht selbstverständlich ist. Das Coming-out war nicht immer leicht, aber die Gewissheit, er selbst sein zu dürfen, gab ihm Kraft.
Sein Weg führte über die Transgenderklinik in Innsbruck: psychologische Gutachten, dann die Hormontherapie. Die Testosteronspritzen brachten tiefe Stimme, Bartwuchs, eine neue Körperform – eine zweite Pubertät, diesmal im richtigen Geschlecht. Später folgte die Mastektomie, eine befreiende Operation, die ihm Lebensqualität zurückgab. Die geschlechtsangleichende Operation war 2021 noch nicht erfolgt, aber ein Ziel auf seinem Weg.

Auch die rechtlichen Schritte meisterte Laurenz: neue Geburtsurkunde, Pass, Führerschein – ein offizielles Leben als Mann. Diskriminierung erlebte er nur selten, meist war die Reaktion seiner Umgebung positiv. Besonders in seinem Heimatdorf Waidring, wo er anfangs unsicher war, fand er Akzeptanz und Unterstützung. Heute sagt er: „Mich bringen keine zehn Pferde mehr von hier weg.“

Sein Fazit ist voller Dankbarkeit: Auch wenn es einfacher gewesen wäre, als Bub geboren zu werden, liebt er sein Leben und schätzt es umso mehr. Er hat gelernt, mit Stolz und Stärke zu sich selbst zu stehen.

Sein Rat an andere: Suche dir Menschen, die dich verstehen, halte zu dir selbst – dann kannst du alles schaffen.
Und an die Gesellschaft: Zuerst akzeptieren, dann tolerieren – Toleranz ist das höchste Gut im Miteinander.