Wolfgang Timischl trifft Felix Gottwald beim 27. Gipfel-Sieg von RollOn Austria in Serfaus auf der Seealm Hög
Moderation: Barbara Stöckl
Wolfgang Timischl: "Direkt nach dem Unfall gehts nicht mehr tiefer, ich hab ich mir gleich die Schuld gegeben. Der Gedanke, dem Leben ein Ende zu setzen, war damals wirklich da.
Felix Gottwald: Was uns erfolgreiche Menschen verbindet ist, dass wir wahre Experten im Scheitern sind. Wir Menschen glauben, wir können Schritte auslassen. Man verliert sich oft am Weg. Wir sind jeden Tag gefordert, uns über die kleinen Dinge zu freuen.
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Wolfgang Timischl: Leute behandeln dich ganz anders (Anmerkung: als Rollstuhlfahrer). Der Mensch an sich hat sich nicht verändert, nur weil er im Rollstuhl sitzt. Natürlich stoße ich hin und wieder wo an, aber es ärgert mich nicht mehr und die Behinderung spielt keine Rolle mehr. Es gibt sie so gesehen nicht mehr.
Ich werde den Tag nicht vergessen, als ich am Gletscher gefahren bin (Anmerkung: zum 1. Mal Skifahren im Monoski nach dem Unfall). Es war ein Deja vú. Der Geruch, die kalte Luft. Aber nach vier Stunden wollte ich meinen eigenen Monoski haben.
Wie viele gute Freunde ich dazubekommen habe ... Ich habe Dinge erlebt, die ich ohne Rolli nie erlebt hätte. Ich bin fast dankbar dafür. Es ist lebenswert, es macht Spaß. Deshalb, machts weiter, es macht Sinn.
Am Anfang gab es keine Ziele, da waren nur Ängste. (…) Das nächste Ziel war arbeiten gehen. Ich bin am Samstag aus Bad Häring entlassen worden, am Montag bin ich arbeiten gegangen. (…) Am Anfang war keine Freude dabei, heimzukommen, da war kein Spaß und Ziel, dann war das Ziel etwas Neues zu schaffen (Anmerkung: Haus), damit ich meiner Frau keine Last bin. Seitdem bin ich aufgeblüht.
Felix Gottwald: Was uns erfolgreiche Menschen verbindet ist, dass wir wahre Experten im Scheitern sind.
Bei uns sind viele Behinderungen im Kopf. Die wir uns selbst erzählen sind jene, die uns selbst behindern. Was ganz wichtig ist, ist dieses Gespräch auf Augenhöhe. Außerhalb der Komfortzone findet Entwicklung statt. Die Menschen haben Bammel vor Veränderung, obwohl es ein menschliches Bedürfnis ist. Es sind die Kleinigkeiten, die es ausmachen. Es ist ein Heilungsturbo, dass du dich nochmal dorthin wagst, was dir Angst macht. Ich war immer darauf bedacht, ursächlich hinzuschauen. Wir Menschen glauben, wir können Schritte auslassen. Man verliert sich oft am Weg. Wir sind jeden Tag gefordert, uns über die kleinen Dinge zu freuen.
Meine Kinder sind meine Lehrmeisterinnen.
Das Leben ist immer Vorbereitung für das, was mal zu tun sein wird.
Das Leben stellt dir schon die Herausforderungen, die du gerade meistern kannst.