Gregor Bloéb trifft Hannes Kinigadner beim 31. Gipfel-Sieg von RollOn Austria, rund um das Spieljoch im Zillertal
Hannes Kinigadner: "Ich war im Krankenhaus und hab einen Freund von mir besucht, der seine Beine nicht mehr bewegen konnte. Als ich ihn dann in Therapie gesehen hab, das war ein harter Schlag für mich. Ich hab mir aber gedacht, mir wird das nie passieren. Eine Woche später habe ich ein Rennen gehabt und mir ist genau das passiert. Sieben Wochen drauf bin ich mit ihm im selben Zimmer gelegen."
Gregor Bloéb: "Einer meiner Söhne hatte einen sehr schweren Motorradunfall und lag drei Tage im Koma und wir wussten nicht, ob er's überlebt oder nicht. Es war alles kaputt, was kaputt sein kann. Er lag in der Intensivstation mit anderen. Die Ärzte haben gesagt, er wird sein altes Leben wieder zurückbekommen. Bei den anderen war das nicht so, das war für mich nicht zu begreifen."
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Gregor Bloéb ist ein bekannter Theater-, Film- und Fernsehschauspieler. Bekanntheit erlangte Gregor Bloéb auch durch sein Mitwirken in Felix Mitterers Piefke-Saga. Überdies widmet er sich auch der Musik. Seine Band Gregor Bloéb und seine Tantiemen ist mit ihrem aus Musik und Comedy bestehenden Programm mittlerweile weit über die Landesgrenzen Tirols hinaus bekannt. Er lebt mit seiner Frau, Schauspielerin Nina Proll und den zwei gemeinsamen Kindern in Berlin und Pfaffenhofen. Mit seinem Bruder, Schauspieler Tobias Moretti, konnte er 2013 die legendäre Rally „Dakar“ am Motorrad bewältigen. Ein Abenteuer, bei dem laut seiner Aussage Grenzen überschritten wurden. Seit 2019 tritt er in den Rollen des „Guten Gesells“ und des Teufels bei den Salzburger Festspielen im Jedermann auf.
„Ich habe vier Kinder und war nie ein guter "Erzieher". Allein das Wort widerstrebt mir. Nein, die einzige Möglichkeit ist ein "Vorleben". Ich habe allerdings auch nie den Anspruch eines "Vorbildes"“ gestellt. Ich kann ihnen meinen Weg, meine Liebe, meine Leidenschaft vorleben. Ob das für sie etwas Vorbildliches ist, müssen sie entscheiden, es ist ihr Leben. Und gerade in der Pubertät sollte man sich mit "erziehen" und "Vorbild" zurückhalten. Jeder muss auch lernen, sich selbst aus den Sümpfen des Lebens herauszuziehen.“
"Ich habe meinen Kindern immer gesagt: Ich bin kein Vorbild, sei dein eigenes. Geh du deinen Weg, ich gehe meinen, das hat nichts miteinander zu tun. Aber irgendwann kommt der Moment, wo man dem Vorbild nicht ausweichen kann, wo man die Verantwortung annehmen muss."
"Ich kann Hilfe annehmen auch genießen. Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Das sind die Momente dieses Ist-Zustands, dem muss sich jeder einfach stellen."
"Das erste was man sieht, ist der Rollstuhl. Das ist der erste Eindruck, weil wir äußerliche Menschen sind. Wir achten darauf, wie jemand ausschaut, was er anhat. Erst dann kommen wir immer näher zu den Menschen. Das heißt ja nicht, dass nur weil einer im Rollstuhl ist, er ein Supertyp ist. Es gibt auch Idioten im Rollstuhl, das hat ja mit dem Charakter nichts zu tun."
"Leidenschaft und Schicksal ist eine ganz heikle Kombination. Natürlich sind es auch die schönsten Momente, die der Motorsport dem Heinz und seiner Familie gebracht hat, aber auch die schrecklichsten. Es ist eine Parabel für das ganze Leben."
Hannes Kinigadner: Es war der 26. Juli 2003. Hannes hat bei einem Benefiz-Motoradrennen in Oberösterreich teilgenommen. Auf der Intensivstation übersteht der damals 19-Jährige zwei Herzstillstände, einen Kleinhirninfarkt und wird vor dem Ersticken gerettet. Beim Unfall hat er sich außerdem den fünften Halswirbel und das Rückenmark verletzt. Als er stabil war, wurde klar, dass er ab dem Hals querschnittsgelähmt ist.
Noch während der Erstversorgung vor Ort werden Hannes starke Medikamente verabreicht, erst Tage später – und nach mehreren OPs - kommt er im Krankenhaus zu sich. Er erlebt diese Zeit als extrem schlimm, hat viele Albträume. „Ich konnte nicht viel nachdenken. Mein Körper war fast ausschließlich damit beschäftigt, zu kämpfen. Ich habe es erst realisiert, als mich die Krankenschwestern in einen Rollstuhl gesetzt haben. Da war mir klar, dass ich querschnittgelähmt bin und was das in Ansätzen für mein Leben bedeutet."
"Ich war im Krankenhaus und hab einen Freund von mir besucht, der seine Beine nicht mehr bewegen konnte. Als ich ihn dann in Therapie gesehen hab, das war ein harter Schlag für mich. Ich habe mir aber gedacht, mir wird das nie passieren. Eine Woche später habe ich ein Rennen gehabt und mir ist genau das passiert. Sieben Wochen drauf bin ich mit ihm im selben Zimmer gelegen."
"Es war am Anfang eine sehr harte Zeit, vor allem wie mir dann bewusst geworden ist, dass ich im Rollstuhl sitz. Das war ein harter Schlag und ich musste mich zurückkämpfen."
"Nach der langen Zeit im Bett war ich extrem schlecht vom Kreislauf her und habe fast gar nicht mehr Sitzen können. Wie ich dann endlich nach langer Zeit alleine im Rollstuhl sitzen konnte, war das ein Riesenerfolg."