Radio Tirol: Isaac Masik ist Gast von Marianne Hengl und Diana Foidl in „Stehaufmenschen“
Isaac Masik wurde eigentlich als Mädchen geboren. Doch schon im Kindergarten merkt er, dass er anders ist. Damals findet er noch keine Worte dafür. Er eckt an, wird gemobbt und lebt eine Zeit lang sogar auf der Straße, kämpft sich aber dennoch wieder zurück ins Leben. Und sagt heute. „Ich bin ein glücklicher Mann.“ Darüber spricht er in der Radiosendung „Stehaufmenschen“.
Isaac Masik hat mit seinen 21 Jahren schon viel erlebt. Sein Leben war lange geprägt von Ausgrenzungserfahrungen – in der Schule, zuhause und generell in der Gesellschaft. „Ich habe mich in meinem Körper einfach nicht wohlgefühlt“, erinnert sich Issac zurück. Dass es Trans-Menschen gibt, weiß er damals noch nicht. „Jeder wollte mich in ein Korsett zwängen“, sagt er. In dem Dorf, in dem er aufgewachsen ist, sei das Mädchen, das eigentlich ein Junge sein will, ständig aufgefallen.
Sendung zum Nachhören:
Isaac Masik ist zu dieser Zeit in der Emo- und Punk-Szene unterwegs
Mit drei schwarzen Strichen über der Nase, die er heute noch regelmäßig trägt, fällt er auf. Seine Eltern und er hatten damals ein sehr schwieriges Verhältnis: „Sie haben auf ihre Art ihr Bestes gegeben, aber sie verstehen mich nicht und nehmen meine Probleme nicht ernst.“
Der Kampf heraus aus der Obdachlosigkeit
In der Corona-Zeit eskaliert die Situation. Isaac zieht aus und kommt in ein Kinderheim. Als er mit 18 Jahren in die Erwachsenen-Betreuung eingegliedert werden soll, entscheidet er sich für die Obdachlosigkeit. Ein dreiviertel Jahr lebt er auf der Straße oder kommt bei Freunden unter. Daneben holt er an der Abendschule seine Matura nach und arbeitet als Assistent für Menschen mit körperlicher Behinderung bei „Selbstbestimmt Leben Innsbruck“, wo er auch heute noch arbeitet.
Seit September 2023 ist er endlich auch auf dem Papier ein Mann und beginnt seine Hormontherapie. Der schönste Tag in seinem Leben ist, als er von seiner Therapeutin gesagt bekommt, dass er beim Standesamt seinen Namen ändern kann.
Vielfalt leben und mutig sein
Für Isaac Masik war es ein langer, harter Kampf hin zu einem glücklichen Leben. Ein Kampf, den er immer wieder führen würde: „Nur durch meine Erfahrungen habe ich die Menschen kennengelernt, die mir heute wichtig sind und bin zu dem geworden, der ich heute bin.“
Anderen möchte er mitgeben, dass es ok ist, anders zu sein: „Wir sollten Vielfalt leben. Und mutig sein. Und die anderen zum Nachdenken bringen.“