Angelika Müller ist Gast von Marianne Hengl und Diana Foidl in „Stehaufmenschen“

Von Schuld zu Stärke.
Angelika Müllers Sohn Silvan ist mit zwei Jahren bei einem tragischen Ertrinkungsunfall schwer verunglückt und einige Jahre später an den Folgen verstorben. In der Sendung Stehaufmenschen erzählt sie von Schuldgefühlen, bedingungsloser Aufopferung und dem Weg zurück ins Leben.
Es war ein kühler Tag im Juni 2009. Angelika Müller wollte nur schnell ins Haus um ihrem Sohn Silvan Schuhe zu holen. Sie wurde kurz abgelenkt, als sie wieder in den Garten geht, war Silvan verschwunden. Es ist der Beginn eines wahrgewordenen Albtraums. Der Nachbarsteich ist dunkel und still: „Ich sah nur einen Teil seines Gesichts. Ich bin hineingesprungen, hab ihn rausgezogen und sofort mit der Wiederbelebung begonnen“, erinnert sich Angelika Müller.
Sendung zum Nachhören:
„Es geht so schnell“
Silvan überlebt, ist von da an aber schwer behindert. Er kommt erst auf die Intensivstation, später für fast ein Jahr in eine Reha-Klinik in Deutschland. Der 2-Jährige war vollkommen verändert, nur wenig erinnerte an den fröhlichen Buben, der er einmal war. Angelika Müller steckt all ihre Energie in die Verbesserung seines Gesundheitszustandes. Für ihre zwei anderen Kinder, für ihre Ehe oder sich selbst hat sie kaum Zeit. Schuldgefühle belasten sie lange. „Keiner wollte das. Es geht so schnell, ohne Geschrei, vor allem bei Kindern“, appelliert Angelika Müller zu Vorsicht.
„Das Leben ist trotzdem schön“.
Die folgenden Jahre waren geprägt von Krankenhausaufenthalten, Rehas und ständiger Sorge. Silvans Gesundheitszustand verschlechterte sich wie prognostiziert immer weiter. Mit neun Jahren starb er an den Folgen des Unglücks: „Ich habe ihm gesagt: Wenn du gehen willst, verstehe ich das. Ich werde dich schmerzlich vermissen, aber ich verstehe dich.“
Angelika Müller schreibt ein Buch über ihre Erlebnisse und orientiert sich beruflich neu. Heute arbeitet sie als pädagogische Assistentin mit Kindern mit Förderbedarf. Sie ist sich sicher: „Das Leben ist trotzdem schön. Auch wenn es schwierige Zeiten gibt.“