Radiosendung „Stehaufmenschen“ mit Andy Jacobs

Am Sonntag (3. März 2019 um 20.04 Uhr) ist Andy Jacobs zu Gast bei Marianne Hengl und Rainer Perle in der Sendung "Stehaufmenschen", in Radio Tirol.

mit Andy Jacobs

Andreas Unterberger aus Mils bei Hall ist als Säugling mit einer Halbseitenlähmung auf die Welt gekommen, diese entstand durch einen Sauerstoffmangel. Durch viele Therapien und mit den richtigen Ärzten konnte diese Behinderung behoben werden. Habe aber heute noch Probleme mit einer Seite meines Körpers. Vor allem Koordinationsschwierigkeiten. Ich glaube, ich war ein großes Sorgenkind meiner Familie. Auch hier kann ich das nur aus Erzählungen meiner Mutter wiedergeben. Scheinbar habe ich nie durchgeschlafen, habe immer große Schmerzen gehabt. Das war eine schwere Zeit für meine Mutter und meine Familie. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit. Aufgewachsen bin ich in Mentelberg. Danach sind wir ins O-Dorf umgezogen und dann nach Mils in meine heutige Heimatgemeinde. Der Umzug nach Mils war schwierig für mich, da ich meine Freunde zurückgelassen habe und in der Mitte der Volksschule eingestiegen bin. Ich fand keinen Anschluss und wurde zum Außenseiter.

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Ich habe aber eine super Ausbildung genossen. Volksschule dann Hauptschule dann in die HTL. Nebenbei habe ich liebend gerne (seit dem 4. Lebensjahr) musiziert. Habe Akkordeon gespielt. Bin daraufhin ins Nachwuchsorchester gekommen dann in die Solistengruppe und habe in Hall ein paar Solos spielen dürfen. Die Musik war immer schon eine große Kraftquelle in meinem Leben!
Leider ist mein Vater früh verstorben. Mein Vater hatte einen ganz seltenen Tumor. Ein sogenanntes Angiosarkom. Das nach sechs Monaten leider zum Ableben geführt hat. Ja, ich habe eine eineinhalb Jahre jüngere Schwester, die mich bei allen Vorkommnissen in meinem Leben unterstützt hat und immer noch unterstützt.

Auch das stimmt, ich hatte zwei Burnouts. Angefangen hat es mit privaten Schwierigkeiten. Der Auslöser war, dass ich meine Kinder nicht mehr hab sehen dürfen. Habe dann meinen Job verloren. Diese vielen großen Probleme waren dann Auslöser für das Burnout. Da habe ich alles verloren. Plötzlich waren auch alle meine Freunde weg. Gearbeitet habe ich als Abteilungsleiter bei einem gemeinnützigen Bauträger. Habe meine Arbeit immer gut gemacht aber wirklich geliebt habe ich meinen Job nicht. Es lag nicht an den Kollegen, sondern mehr an der Arbeit selbst. Den Beruf habe ich ergriffen, weil mein Vater mich als Unterstützung in der Firma brauchte. Habe dann in der Firma meines Vaters bis zu dessen Ableben gearbeitet. Als Kind habe ich immer davon geträumt Rennfahrer oder Astronaut zu werden.

Plötzlich haben mein Körper und mein Geist nicht mehr mitgespielt. Ausgewirkt hat es sich in Form von Konzentrationsstörungen, Depressionen, Schlaflosigkeit und Kraftlosigkeit. Man kommt nicht mehr aus dem Bett heraus, weil man sich so schwer fühlt. Man fängt plötzlich zu weinen an ohne einen speziellen Grund. Durch eine Therapie und das Kennenlernen der richtigen Fachleute konnte ich die Zeit überstehen. Gedauert hat das ungefähr ein Jahr. Richtig geholfen haben mir in dieser Zeit meine Mutter und meine Familie. Auch meine Freundin, die ich in dieser Zeit kennengelernt habe, hat mich unterstützt. Der schönste Moment nach dieser schweren Zeit - es war ein Neubeginn - ich habe ein zweites Mal geheiratet.

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In dieser schönen Zeit hatte ich das große Bedürfnis mich auch beruflich zu verändern und eröffnete einen Fensterhandel. Es war sehr schwer, ohne das notwendige Know-how und den wichtigen Geschäftskontakten Erfolg zu haben. Habe wirklich alles gegeben, viele Angebote geschrieben und trotzdem bin ich wieder gescheitert. Auch die Ehe mit meiner zweiten Frau ging wieder in die Brüche und so schlitterte ich abermals in das nächste tiefe Loch. Habe bei diesem Burn-Out aber nicht mehr so lange gebraucht, um mich wieder aufzurappeln.

Vor neun Jahren habe ich mich entschlossen meine Kurzsichtigkeit zu beheben da ich immer wieder Schwierigkeiten mit Brillen und Kontaktlinsen hatte. Durch Bekannte wurde ich auf die „Laserungen“ aufmerksam gemacht. Bin dann in eine Spezialklinik gefahren, in der ich mich habe behandeln lassen. Nach der ersten Laserung hatte ich starke Schmerzen und konnte nur ganz schlecht sehen. Deshalb musste ich mich dann ein zweites Mal operieren lassen.

Es war so traurig feststellen zu müssen, dass ich einer von 100 tausenden bin, bei denen die Operation nicht funktioniert hat. Darum habe ich heute das große Handikap, dass ich 11 Bilder übereinander und zwei davon versetzt sehe. Feine Linien oder Punkte genau zu erkennen fällt mir sehr schwer. Auch das Arbeiten am PC (ich arbeite wieder als Bauleiter in meiner eigenen Firma) ist sehr anstrengend und ich habe sehr oft Kopfschmerzen, die mir das Leben schwer machen. Trotzdem versuche ich mit all meiner Kraft mit dieser Behinderung zu leben. Plötzlich kann ich es gut nachvollziehen, wie es jemanden geht, der nach einem Unfall auf einmal mit Einschränkungen leben muss.

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Das Leben geht weiter! Es gibt auch trotz der vielen Höhen und Tiefen Geschenke in meinem Leben, die mich heute sehr sehr glücklich machen. Meine Kinder sind schon fast erwachsen geworden und ich habe mit ihnen wieder Kontakt! Meine größere Tochter kommt mich hin und wieder besuchen, sie hat das musikalische Talent von mir geerbt und wir singen miteinander. Mein mittlerer Sohn kümmert sich um seine Berufsausbildung und spielt nebenbei Fußball.

Bei einer Geburtstagsfeier ist der Musikproduzent Manuel Stix auf mein Gesangstalent aufmerksam geworden. Er hat mich eingeladen in sein Studio zu kommen und wir haben eine Single aufgenommen mit dem Titel „Dir gehört die Welt“. Es ist wie ein Traum, aber diese Single wird bereits erfolgreich im Radio gespielt.
Mir geht es im Moment super gut und ich bin sehr zufrieden, weil ich das machen kann, was mir unendlich große Freude bereitet. Beim Singen lege ich mein ganzes Herz hinein und vielleicht spüren das die Menschen. Diesen Erfolg mit meiner Familie teilen zu können ist das aller Schönste, was will man denn mehr?

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Ein großer Wunsch von Andreas Unterberger alias Andy Jacobs: „Ich würde mir sehr wünschen irgendwann Konzerte zu geben und Leute mit meiner Musik zu begeistern.“

Ein Tipp von mir als „Stehaufmensch“ für die Zuhörerinnen und Zuhörer an den Radiogeräten: Man darf sich selbst niemals aufgeben und man soll auf keinen Fall die Liebe zu sich selbst nicht verlieren. Sich selbst gernhaben und dabei Selbstvertrauen aufbauen, dass bringt positives zurück.

Und zum Schluss darf ich glücklich und dankbar das YouTube Video von meinem Lied „Dir gehört die Welt“ präsentieren, bitte klickt.