Ich will nicht abgetrieben werden, sondern auf der Welt bleiben
Eine junge Journalistin mit Down-Syndrom fragt die deutsche Kanzlerin am 11.09.2017 in der ARD-Wahlarena vor laufenden Kameras: "Wie stehen Sie zum Thema Spät-Abbruch?"
Ihr Statement beendete Natalie Dedreux mit dem Satz: "Ich will nicht abgetrieben werden, sondern auf der Welt bleiben!" Starker Beifall und Merkel nickte sichtlich berührt.
Die Presse feierte die Szene als "eine der härtesten Fragen im Wahlkampf“.
Ein „Thema“ wurde nicht daraus.
In Deutschland und auch bei uns drücken sich die Parteien um solch heikle Fragen. Mit „schönen Programmen“ zur Inklusion schummeln sich die Partei-Granden an der grundlegenden ethischen Frage vorbei, wie sie tatsächlich zur Abtreibung und zu Menschen mit Behinderung stehen.
Sagen wir: „Gut, dass es Dich gibt! Du darfst mit unserer Aufmerksamkeit und Unterstützung rechnen!“ oder behandeln wir diese besonderen Menschen als bedauerliche Schadensfälle der Medizin, als bemitleidenswerte Laune der Natur, die mit Almosen und Zwangs-Programmen zur Inklusion abgehandelt werden - verpasste Abtreibungen halt.
Nathalie Dedreux, die mutige Journalistin, hat es der deutschen Regierungschefin gegenüber auf den Punkt gebracht. Eine Diskussion und Entscheidungen wären notwendig, um das Übel der Abtreibung – vor allem der Spätabtreibung – verantwortlich in den Blick zu nehmen.
Rechthaberische, moralinsaure Argumente helfen hier ebenso wenig, wie ein „Jeder-wie-er-meint“-Standpunkt. Auch die lautstark geschwungene Inklusionskeule, die genauso viel kaputt macht wie sie hilft, ist ein oberflächlicher Lösungsansatz. Betroffene und deren Familien bleiben dabei allein und ausgegrenzt.
Die konkrete Beratung, die Zusage unbürokratischer, individueller Hilfe und tatsächlicher Gleichstellung durch entsprechende Unterstützung bleiben hierzulande die Verantwortlichen den Betroffenen immer noch schuldig.
Für tatsächliche Werte fehlen dann offenbar doch der Mut und die Bereitschaft zu deutlicher Hilfe und erleichternden Maßnahmen.
Martin Frank Riederer OPraem
Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Zams