Menschen mit Behinderungen wollen nicht immer Außergewöhnliches leisten müssen, um in der Gesellschaft bestehen zu können
Raul Krauthausen im Gespräch mit RollOn-Obfrau Marianne Hengl | Offen g'red
Raul Krauthausen: Was viele Menschen mit Behinderungen zum Beispiel, zu denen ich ja gehöre, irritiert ist, dass ständig die Politik davon ausgeht, dass Menschen, die behindert sind, eine chronische Erkrankung haben, in Einrichtungen leben, in Behindertenheimen, in Pflegeheimen. Dabei lebt ein Großteil von ihnen zuhause und diese Gruppe befindet sich seit März in Selbstisolation und wird die ganze Zeit vergessen, wenn es um passiven oder aktiven Schutz geht.
Raul Krauthausen: Wir bekommen keine Hygienemittel, wir bekommen keine Desinfektionsmittel, wir bekommen keine Handschuhe, wir bekommen keine Masken und jetzt werden wir auch, obwohl wir alle optimistisch waren, bei den Auflistungen der Phasen, wer wann geimpft werden soll, komplett vergessen.
Das Problem, das ich mit der deutschen Politik aktuell habe, ist, dass die Deutschen die ganze Zeit glauben, sie hätten den eingebauten Weltmeister, wenn es um irgendwelche Maßnahmen geht. Wir brauchen uns aber nur mal zum Beispiel nach Österreich umsehen, unser Nachbarland, das hier ganz klar jetzt Menschen mit Behinderungen in diesen Phasen mit aufgeführt hat.
Mit dem neu eröffneten YouTube-Kanal „Offen g’red bei RollOn Austria“ sprechen wir, in Kooperation mit behinderten Kolleginnen und Kollegen aus Österreich, Deutschland, Schweiz … Themen an, die Menschen mit Behinderungen kränken, entwürdigen und in keinem guten Licht präsentieren.
RollOn-Obfrau Marianne Hengl: „Gerade in Zeiten wie diesen ist es eine enorme Herausforderung behinderte Menschen und deren Angehörige in den Fokus der Gesellschaft zu stellen und sie mit ihren großen Anliegen nicht zu vergessen."
RollOn Austria schenkt Menschen mit Behinderungen ein Gesicht.