Sei kein Frosch!
Küss dich wach und liebe dich – mit allem, was du bist!
„Von Frau zu Frau“
Ich verrate dir etwas: Ich liebe mich mit meiner schweren körperlichen Beeinträchtigung genauso wie ich bin. Das glaubst du nicht? Du denkst dir: Wie kann das sein, sie ist nicht perfekt, ihr Körper entspricht nicht der Norm, sie ist nicht so, wie man sein soll.
Worin liegt Perfektion in deinen Augen? Warum erkennst du als Frau sie eher in anderen als in dir selbst? Warum setzt du an dich viel höhere Maßstäbe, die es dir schwer machen, dich selbst bedingungslos und mit Freude zu lieben?
Ich verrate dir etwas: Ich liebe mich mit meiner schweren körperlichen Beeinträchtigung genauso wie ich bin. Das glaubst du nicht? Du denkst dir: Wie kann das sein, sie ist nicht perfekt, ihr Körper entspricht nicht der Norm, sie ist nicht so, wie man sein soll.
Glaub mir, auch ich musste Selbstliebe lernen, sie mir zugestehen. Und als ich sie erst einmal gefunden hatte, habe ich sie nicht mehr losgelassen. Sieh dir meine Hand an – ist die in deinen Augen perfekt? In meinen ist sie es, und ich zeige es mir selbst dadurch, indem ich sie liebevoll behandle. Ich schenke meinen Nägeln Farbe, meiner Haut Pflege, ich verstecke meine Hand nicht und schmücke sie mit Bergkristalle, denn ich steh zu ihr – weil sie ein Teil von mir ist. Wenn ich auch nur einen Teil von mir nicht akzeptieren kann, dann lehne ich mich selbst ab.
Gerade das, was uns einzigartig und außergewöhnlich macht, verdient es, dass wir es besonders achten und wertschätzen. Denn das Gewöhnliche ist nicht das, was unser Leben bereichert. Das Ungewöhnliche ist es, was das Leben und uns besonders macht. Aber nur, wenn wir selbst es auch so sehen, wenn wir es schätzen. Und erkennen, dass Perfektion nichts mit Norm zu tun hat. „Normal“ ist nicht schön, nicht hässlich, nicht gut, nicht schlecht – es ist einfach nur das, was wir alle schon zur Genüge kennen.
Wenn ich Vorträge für Kinder halte, dann beschreibe ich mich so: „wenn ich am Boden sitze, schau ich ein kleines bisschen aus wie ein Frosch.“ Diesen Frosch habe ich selbst wachgeküsst, indem ich erkannt habe: Ich liebe mich. Sich zu lieben bedeutet einfach nur, sich auf sich selbst einzulassen, nichts zu verstecken oder zu beschönigen. Sich selbst zu lieben ist die größte Befreiung, die wir erleben können. Tag für Tag.
Natürlich gibt es auch Tage in meinem Leben wo mein Selbstbewusstsein nicht ganz so groß ist. Aber dann schau ich in den Spiegel, ich versuche zu lachen und spüre die Wärme meiner Wangen, plötzlich kommt sie zurück die Leichtigkeit und es ist mir abermals gelungen „meinen Frosch wach zu küssen.“
Genau dieses unvergleichlich wundervolle Erlebnis wünsche ich dir. Ich wünsche dir, dass dein Aufbruch in deine Freiheit beginnt. Küss dich wach und liebe dich – mit allem, was du bist.
Deine Marianne Hengl
PS: Vielleicht hast du den Wunsch meine Botschaft weiterzusenden, dann denke an Frauen, denen diese Geschichte gefallen könnte.