50 Jahre AUVA-Rehabilitationszentrum Häring

50.000 Patienten wurde in den vergangenen 50 Jahren im Reha-Zentrum in Bad Häring geholfen. Einer von ihnen erzählt seine Geschichte.

Von Wolfgang Otter / Tiroler Tageszeitung: Freitag, 08.09.2023 – Es gibt den einen berühmten Tag im Leben fast eines jeden Menschen – jenen Tag, an dem sich schlagartig alles ändert. Bei Benedikt Ulm-Erbach war es der 30. Dezember 2010: Der damals knapp 30-Jährige hatte einen schweren Snowboardunfall. Der Kicker des SV Sistrans blieb querschnittgelähmt liegen. Sein Weg zurück ist bezeichnend für viele der rund 50.000 Patienten, die bislang in den vergangenen 50 Jahren durch die Eingangstüre des Rehabilitationszentrums der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) in Bad Häring gingen. Oder wie im Fall von Ulm-Erbach, kurz Bene genannt, geschoben wurden.

„Ich bin damals noch im Bett gelegen, ohne jemals in einem Rollstuhl gesessen zu sein“, erinnert sich der gebürtige Deutsche und heutige sportliche Leiter des SV Sistrans an Ende Jänner 2011, als sein harter Weg zurück im idyllisch gelegenen Reha-Zentrum begann. Für die Idylle hatte er vorerst keinen Blick. Zuerst kam der Schock, aber einer, der für ihn im Nachhinein betrachtet hilfreich war: „Die haben einem dort von Anfang an gleich gesagt, was Sache ist, und nicht um den heißen Brei herumgeredet: Man ist auf den Rollstuhl angewiesen und es kommt darauf an, darin zurechtzukommen.“ Mit dem Verlust der Hoffnung, „dass das wieder klappt“, habe etwas Neues entstehen können.

Das Neue ermöglichen ist das oberste Ziel der rund 220 Mitarbeiter im Reha-Zentrum, wie der ärztliche Direktor Primar Burkhart Huber und Pflegedienstleiter Josef Steiner bekräftigen. Dazu gehört die Kommunikation zwischen den Teams, „und die sind echt herausragend in der Qualität“, freut sich Huber. „Rehabilitation ist auch nur in der Teamarbeit möglich. Da gehört genauso das gute Essen dazu“, ergänzt Steiner.

Das bestätigt auch Ulm-Erbach. „Die gehen da auf einen sehr ein. Da geht es nicht nur darum, dass man seine Übung macht, sondern da kann man mit dem Therapeuten über alles reden.“ Das Ziel sei, so Huber und Steiner, die Patienten so weit wie möglich eine Selbstständigkeit zu ermöglichen. Dabei helfen auch nur scheinbar kleine Dinge. „Ich konnte mir am Anfang nicht vorstellen klarzukommen. Daher wurde ich in ein Zimmer zusammen mit einem Patienten gelegt, der die gleiche Verletzung wie ich hatte, damit habe ich gesehen, was alles möglich ist, und konnte davon lernen“, schildert Ulm-Erbach. Er hat den Weg zurück geschafft und wird seine Zeit in Bad Häring wohl nie vergessen.

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