Bin ich dir peinlich?

Mit der Kampagne „Bin ich dir peinlich …“ hat RollOn Austria eine Initiative gestartet, die tief geht, die so direkt ist, dass sie unter die Haut geht. Die den Menschen abringt, hinzusehen und hinzuhören und sich eben nicht softer Klischees bedient, sondern zeigt und benennt, was Sache ist.

 „Ich weiß, dass ich anders bin, aber das habe ich mir weder ausgesucht, noch macht es mich weniger wertvoll – nicht weniger mitfühlend und nicht weniger lebensfroh. Es ist eine Diskriminierung und es grenzt an Dummheit, Menschen mit Beeinträchtigung wie ein großes Tabu zu behandeln.“

– Günther Steiner

TV-Spot „Bin ich dir peinlich?“

Der neue Fernsehspot von RollOn Austria präsentiert vier Menschenleben, die mit ihrer körperlichen Beeinträchtigung dem Leben die Stirn bieten.

Was für andere selbstverständlich zum Leben dazu gehört ist für die Protagonisten eine große Herausforderung.

  • Sabrina hat eine Gelenksversteifung an allen vier Gliedmaßen.
  • Günther bringt kein Wort über die Lippen, ohne dass sein Gesicht, sein ganzer Körper sich verkrampft.
  • Von Silke gibt es nur den Oberkörper.
  • Stefanies Muskeln haben ihren Dienst quittiert.

Welches Leben gestehen wir diesen Menschen zu? 

Welches Leben gestehen wir diesen Menschen zu? Wer hat das Recht zu beurteilen ob ein Leben mit Behinderung lebenswert ist oder nicht? Ein Leben mit Behinderung ist manchmal schmerzhaft, manchmal humorvoll, aber nie langweilig.

  • Sabrina ist berufstätige Mutter und Daniel begehrt und liebt den Körper seiner Partnerin.
  • Günther ist ein hoch anerkannter Künstler.
  • Silke ist Krisenmanagerin und Autorin.
  • Stefanie ist Rechtswissenschaftlerin.

Diese Persönlichkeiten stehen stellvertretend für all jene Menschen, denen offensichtlich etwas fehlt und denen man kaum was zutraut. Dennoch führen sie alle ein selbstbestimmtes, mitunter turbulentes, oft auch ein schweres und aufregendes, begeisterndes Leben.

Ist uns das peinlich?

Sind Menschen mit Behinderung peinlich, weil sie leben, als würde ihnen nichts fehlen? Weil sie lieben und flirten? Weil sie nach Erfolg streben? Weil sie Eltern sind? Weil sie gerne hübsch sind, nicht jammern und ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft sind?

Oder sind vielleicht wir ihnen peinlich, weil wir so tun, als würde uns ihre Behinderung nicht interessieren? Weil wir peinlich berührt wegsehen, in ihrer Gegenwart nicht wissen, wie wir uns verhalten sollen?

Wie gibt man jemandem die Hand, der seine Hand nicht benutzen kann? Wie spricht man mit jemanden, der eine gefühlte Ewigkeit dazu benötigt, um ein Wort über die Lippen zu bringen? Wie können wir, die wir – im körperlichen Sinn – alles haben, jenen Menschen begegnen, denen so vieles fehlt?

Traut euch.

Seid neugierig. Fragt nach. Seid direkt. Seid ehrlich. Das ist Augenhöhe. Und die findet auch dann statt, wenn das Gegenüber einen halben Meter unter einem selbst im Rollstuhl sitzt. 

Sabrina, Daniel, Stephanie, Silke, Marianne und Günther im Studio

„Wir wollen nicht Objekte von Barmherzigkeit sein, sondern mit Respekt und Wertschätzung behandelt und unterstützt werden. So wie mich Diskriminierungen ärgern, stört es mich aber auch, wenn behinderte Menschen – einfach nur aufgrund des Umstandes ihrer Behinderung – oft nur von der positiven Seite betrachtet werden. Beeinträchtige Menschen haben gute, aber auch negative Eigenschaften so wie alle anderen Menschen auch.“

RollOn Obfrau Marianne Hengl
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„Geschichten zu erzählen hilft mir dabei die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln, in all ihren Facetten zu sehen. Es geht nicht nur darum wie ich etwas verändern kann, sondern wie ich damit umgehe. Mit diesem Spot wollen wir mithelfen artifizielle Grenzen abzubauen und die Geschichten von Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe zu erzählen.“

Christian De Zottis | stubenhocker.com

Diese Spot wurde produziert von stubnhocker: Kollektiv für Videos, Filme & Bewegtbild.
https://stubnhocker.com

„Manche Begegnungen überraschen - weil man selbst, ohne es zu wissen, von gewissen Vorurteilen geprägt ist. Wenn sich diese dann nicht nur auflösen, sondern sich ganz im Gegenteil eine ganz neue Sicht auf Dinge und Menschen eröffnet, dann ist das unglaublich bereichernd. Es war eine Freude.“

Sonja Niederbrunner | storylines.at

storylines – die Konzeptagentur Sonja Niederbrunner hat mit unseren Protagonist/innen die Intervies geführt und RollOn Austria bei der Pressearbeit unterstützt. 
https://storylines.at