Toni Innauer in der Serie LICHTblicke & Wegweiser
Toni Innauer und Marianne Hengl, die beiden langjährigen Freunde, beim „Hoangascht“ in der 26. ONLINE-Serie LICHTblicke & Wegweiser. Sie sprechen über wichtige Orientierungspunkte im Leben, sowie über das neue Buch von Toni Innauer mit dem Thema „Vorsätze“.
Toni Innauer, Österreichs Skisprung-Ikone, ehemaliger Cheftrainer und ÖSV-Direktor meint: „Der Mensch kann durch Wertschätzung, durch Lob, durch das Gesehen werden, durch die Liebe, durch das Mögen von einem anderen, so viel stärker werden, diese Werte verleihen einem Flügel.“
Marianne Hengl spricht von einflussreichen und gesellschaftlich sehr anerkannten Personen, die mit Pensionsantritt diese große Wertschätzung und Bewunderung durch andere Menschen nicht mehr in gewohnter Weise erfahren. Erfolg macht auch sexy. Wie verkraftet man dann diese schwindende Anerkennung?
Toni Innauer: „Das muss zwangsläufig nicht so sein, wenn man von Beginn an schon unterscheidet und bemerkt, dass diese tollen Positionen eine geliehene Attraktivität und Macht sind. Als Sportler lernt man dieses Phänomen schon sehr früh kennen. Wenn man im Laufe der Zeit nicht lernt, sich selbst gegenüber Wertschätzung entgegenzubringen, auch mit anderen und kleinen Dingen, wenn ich diese Wertschätzung nicht mehr spüre, dann wenn es von außen nicht mehr gespiegelt wird, wird es schwer für jeden Menschen. Nachdem ich nicht mehr Sportdirektor war, habe ich unglaubliche Dinge auch an Geringschätzung erlebt. Es hat mir aber nicht so viel ausgemacht, weil mir klar war, der hat nie mich gemeint, als er mir Schöngetan und mich als wichtig erachtet hat, sondern er hat nur meine Position und Hierarchie in diesem Getriebe gemeint.“
Marianne Hengl: „Toni, du hast mir verraten es entsteht ein neues Buch von dir und es hat etwas mit Vorsätzen zu tun. Leider gibt es noch keine guten Regeln, wie man sich an die guten Vorsätze auch tatsächlich halten kann. Die Hälfte aller Menschen, die sich selbst und ihren Partnern an Silvester Besserung geloben, geben ihr Unterfangen im Laufe des Jahres wieder auf. Warum bloß? Was steht in deinem neuen Buch über die Vorsätze?“
Toni Innauer: „Die Amerikaner haben dazu eine tolle Untersuchung gemacht, es sind oft die geschickten Leute, die sich - auch mit Schmäh - selber überlisten und Dinge zur Gewohnheit werden lassen. Beispielsweise, ich will mehr Sport betreiben, ich habe in meiner Geldtasche die Fitnessstudiokarte längs hineingesteckt. Jeden Tag, wenn ich die Geldtasche öffne, sehe ich sie. Im Auto liegt immer ein Rucksack mit Trainingsgewand. Ich stolpere darüber. Organisiert man selbst viele Dinge geschickt, so besteht eher die Chance, dass ein Vorsatz zur Gewohnheit wird. Wenn etwas zur Gewohnheit wird, kostet es keine Überwindungsenergie mehr.“