„Zeitzeugin“ Gabriela (Ella) Altenberger ist Gast von Marianne Hengl in der 36. Serie LICHTblicke & Wegweiser

Mein Kampf ums Überleben in einer von Schmerz geprägten Kindheit

Die Kindheit war keine glückliche Zeit für mich. Geprägt von harter Arbeit und den Entbehrungen, erlebte ich wenig Schönes. Meine Mutter wurde schwer krank, und der frühe Verlust veränderte unser Leben. Mein Vater, der durch die Schrecken des Krieges gezeichnet war, blieb verschlossen und kämpfte um das Überleben unserer Familie. Als Kind musste ich früh auf eigenen Beinen stehen und hart arbeiten, um zu überleben.
Vater war jetzt alleine mit seinen Kindern und er war Hilfsarbeiter, der hat arbeiten gehen müssen, der hat sich keine Wirtschafterin leisten können, und so bin ich mit 12 Jahren zum Tödlingwirt in Grießen gekommen und habe dort werken müssen. Im Nachhinein hat es nicht geschadet. Die Tödlingwirtin war eine harte Lehrerin, wenn ich die nicht gehabt hätte, hätte ich es später im Krallerhof nicht geschafft.

Von der Belastung zur Bestimmung

Dann kam ich an meinem 18. Geburtstag zum Krallerhof, wo ich meinen Menn Sepp kennenlernte. Eine Woche vor der Entbindung haben wir eine Haustrauung gehabt, dann kam unser erstes Kind Seppi, zur Welt, und bald darauf folgte Gerhard. Wir haben hart gearbeitet, als Familie und im Betrieb. Zuerst haben wir noch die Landwirtschaft gehabt, da bin ich einige Jahre selber in den Stall gegangen. Obwohl ich nie Wirtin oder Bäuerin werden wollte, wurde ich beides – und bereue es nicht. Ich begann als Hausfrau, Mutter und Köchin für unsere Pensionsgäste, während der Krallerhof und unsere Familie mit fünf Kindern wuchs. Ich hatte auch ein liebevolles Auge auf meinen Vater, der durch seine Kriegsgefangenschaft gebrochen, bei uns lebte.

Manchmal war ich in der Küche so überlastet, dass ich zusammenbrach, aber wir haben weitergemacht und hatten das Glück, dass wir immer gesund waren.

Mein Mann der Sepp war ein großer Visionär, viele hielten ihn auch für einen Spinner. Er war zudem ein erfolgreicher Sportler, viel unterwegs in der Welt, während ich daheim alles zusammenhielt. Trotz allem schaffte er es, mit seinem unermüdlichen Charme und seiner Hartnäckigkeit, seine Ideen zum Leben zu erwecken – auch wenn das oft finanzielle Risiken bedeutete. Das Gerede der Leute lastete oft schwer auf uns, doch ich kämpfte weiter. Ich hatte nie ein richtiges Zuhause, aber für unsere Kinder wollte ich einen Ort schaffen, an dem sie sich geborgen fühlen. Mit fast 90 Jahren ist mein Mann von uns gegangen.

Dankbarkeit für ein erfülltes Leben und die Freude an den kleinen Dingen

Heute mit 82 Jahren blicke ich dankbar zurück – ich arbeite immer noch gerne, manchmal stehe ich um 3 Uhr Früh auf und backe Brot, und genieße von Herzen die Arbeit im Garten. Wenn ich im Krallerhof meine täglichen Runden mache, habe ich immer Freude an unseren zufriedenen Gästen.

Und würde ich mein Leben noch einmal leben können, würde ich es genau so wiederholen.

Ella spürt jeden Morgen tiefe Dankbarkeit, wenn sie mit ihren 82 Jahren gesund aufstehen darf. Sie sieht, wie die Menschen heute alles haben und doch oft unzufrieden sind – und das schmerzt sie. Vor allem, wenn sie an ihre eigene Kindheit zurückdenkt, die von Entbehrungen geprägt war. Damals hatten wir so wenig, doch wir lernten, das Wenige zu schätzen.

Gabriela Altenberger ist stolz auf ihre fünf Kinder und sechs Enkelkinder.

Andrea, die Jüngste, ist Floristin und Kosmetikerin, schmückte den Krallerhof und führt heute ein eigenes Studio. Elke reiste durch die Welt und gestaltet nun Schauräume in Wien. Christian ist Hoteldirektor im Familienbetrieb, während Gerhard und Sepp den Krallerhof leiten. Gerhard führt die Skischule, Sepp kümmert sich um die Gäste – beide haben ihre eigenen Familien und leben das, was einst klein begann.

Familie Altenberger aus Leogang steht schon viele Jahre an der Seite von RollOn Austria. Gemeinsam haben wir bereits nachhaltige und wichtige Spuren in der österreichweiten Behindertenarbeit hinterlassen.

Hier dürfen wir 2 RollOn-Projekte namhaft machen:

Peter Resetarits trifft Peter Radtke beim 10. "Gipfel-Sieg" in Leogang
https://youtu.be/OI46-PNlHnU

Raúl Krauthausen trifft Nik P. beim 23. "Gipfel-Sieg" in Leogang
https://youtu.be/VI87DTEx60Y